Radeln auf dem Maifeld-Radweg

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Heute sind wir mal wieder mit Silvia und Jens unterwegs. Wir wollen auf den Maifeld-Radweg. Etwas verunsichert durch eine Gewitterwarnung entschließen wir uns, trotzdem zu fahren. Es soll heute wieder recht heiß werden, über 30 Grad, und wir wollen es gemütlich angehen.

Der Maifeld-Radweg ist ein reiner Bahntrassen-Weg. Also: genüssliches Radeln auf gut asphaltierter Strecke. Er führt von Bassenheim, kurz hinter dem Koblenzer Autobahnkreuz, zunächst nach Polch und gabelt sich dann in zwei Streckenabschnitte, nach Münstermaifeld und nach Mayen.

Der Weg ist durchaus kindertauglich und liegt abseits des Straßenverkehrs. Über die gesamte Strecke verteilt, gibt es immer wieder Spielplätze und Erlebnisstationen, die es auch den Kleinen nicht langweilig werden läßt. Die Anstiege sind keine große Herausforderung, obwohl wir am Ende bei einer gesamten Tourlänge von knapp 70 km immerhin 550 hm zu überwinden hatten..

Wir verabreden uns für 11:00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Streckenstart. Als wir eintreffen, sind unsere Freunde gerade dabei, ihre Räder vom Auto zu laden. Kurze Begrüßung, dann machen wir auch unsere Räder klar, und gut gelaunt geht es los.

Der Wettergott scheint freundlich gesinnt zu sein, Regen ist erst für den frühen Abend angekündigt. Zwar ist es gut warm, aber der Fahrtwind läßt die Temperatur erträglich erscheinen.

Am ehemaligen Bahnhof von Ochtendung lockt uns ein gemütlicher Biergarten, aber wir lassen uns nicht verführen und fahren weiter. Die Strecke erlaubt uns u.a. einen Blick auf den Karmelenberg, „unseren“ Berg, denn wir können ihn von unserem Wohnzimmerfenster aus sehen.

Immer wieder dürfen wir an Wegsperren, sogenannten Drängelgittern, das Durchfahren üben, was manchmal eine echte Herausforderung ist. Sicher sind die Sperren notwendig, da immer wieder Straßen und Landwirtschaftswege die Strecke queren, aber für breitere Fahrzeuge oder Anhänger stellen sie eine fast unüberwindbare Barriere dar. Wir überholen unterwegs einen Herrn mit Senioren Scooter, und ich frage mich, wie er wohl durch diese Sperren kommt.

Die Streckenränder sind gut bewachsen von Bäumen und Büschen, die Schatten spenden und ein recht angenehmes Klima schaffen. Immer wieder aber geben sie auch den Blick frei über gelb leuchtende Felder oder die Kuppeln der erloschenen Eifel-Vulkane. Die Getreideernte ist in vollem Gange, und viele Felder sind schon abgeerntet. Es hat den Anschein, als neige der Sommer sich schon dem Ende zu – gefühlt viel zu früh!

Nachdem wir die A48 unterquert haben – das Foto mit dem Herzen am Wegesrand heben wir uns für später auf – erreichen wir schon bald den ehemaligen Bahnhof Kerben und sind ein wenig erstaunt, kurz darauf schon in Polch anzukommen. Das große Restaurant mit Biergarten im alten Bahnhof ist geschlossen, nur der kleine Imbiss hat geöffnet. Aber das ist für uns im Moment kein Thema. Wir müssen entscheiden, ob wir rechts oder links abbiegen.

Wir entscheiden uns für Mayen, da dies aus unserer Sicht die interessantere Strecke ist und wollen später entscheiden, ob wir noch nach Münstermaifeld fahren. Wir machen es abhängig vom Wetter und unserer Lust und Laune.

Nachdem wir noch einmal die A48 unterquert und Nettesürsch hinter uns gelassen haben, gelangen wir an den spärlich beleuchteten Tunnel „Hausen 1“. Er ist 499,35 m lang, und in seinem Innern wird es kühl. Zwei Radfahrer kommen uns ohne Licht entgegen, man sieht sie kaum. Kurz darauf folgt Tunnel „Hausen 2“, wieder wird es frisch. Auf dem Rückweg kommt uns sogar in einem der Tunnel eine Fußgängerin entgegen. Es ist also gut, vorsichtig und vorausschauend zu fahren.

Aus dem Tunnel kommend, geht es über das Lehnen Viadukt mit gut 80 m Länge. Dann folgt mit 114,70 m Länge und 31 m Höhe das Nette-Viadukt, erbaut bis 1904, steht auf dem Schild. Vom Tal aus betrachtet, ist es ein ansehnliches Bauwerk, was wir leider nicht sehen können, denn oben versperren uns ziemlich hässliche Gitterzäune die Sicht. Sehr schade!

Wir machen also, dass wir weiterkommen. Immer wieder begegnen uns Erinnerungsstücke der Bahngeschichte, mal sind es Gleisstücke, mal Signalanlagen, mal Originalloren aus dem Moselschiefer-Bergwerk, oder Skulpturen und sonstige Kunstwerke, die auf die Bahngeschichte hinweisen. Wer anhalten möchte, kann eine Menge lernen. Aber wir wollen lieber fahren. So erreichen wir bald den Bahnhof Mayen-Ost, unseren Wendepunkt.

Nach Mayen hinein wollen wir nicht. Und schon geht es zurück nach Polch und weiter nach Münstermaifeld. Die Strecke als solche ist eher unspektakulär, bietet aber immer wieder schöne Landschaftsausblicke und läßt sich gut fahren. In Mertloch gibt es einen großen Spielplatz mit Grillhütte. Sogar Toiletten sind vorhanden.

Wir erreichen Münstermaifeld. Noch schnell ein Foto von der wunderschönen Landschaft und schon folgt die Wende zurück nach Polch. Unterwegs machen wir noch das geplante Gruppenfoto mit Herz.

Da wir feststellen, das das Bahnhofsrestaurant offenbar dauerhaft geschlossen ist, entscheiden wir uns für eine Einkehr im Biergarten im Alten Bahnhof Ochtendung, wo wir uns eine bunte Mischung aus Bienenstich, Cappuccino, Weizenbier und Currywurst schmecken lassen, ehe es wieder zum Ausgangspunkt Bassenheim und unseren Autos geht. Wir sind ein wenig erschrocken als wir unsere Räder näher betrachten.

Die Strecke als solche ist wirklich gut zu fahren. Auf leichte Anstiege, die wir mit unseren Pedelecs nur unwesentlich wahrnehmen, folgt immer eine Abfahrt wie auf Schienen. Für einen Samstag war sehr wenig Betrieb, so dass wir völlig ungehindert fahren konnten.

Einziger Wermutstropfen: Die Strecke ist gesäumt von vielen wilden Kirschbäumen, die derzeit ihre Früchte fallen lassen. So fahren wir immer wieder über knackende Kirschkerne und durch klebrigen Kirschbrei, eine üble Mischung, die sich an Reifen, unter den Schutzblechen und überhaupt an den ganzen Rädern festgesetzt hat, so dass Robert mit dem Kärcher ranmusste. Vielleicht sollte man die Strecke um diese Jahreszeit besser meiden.