Memelland – Litauen


Für mich (Ingrid) war diese Reise eine sehr persönliche. Sie führte mich zum Geburtsort meines Großvaters, der 1884 in Szieszkrant/Kreis Heydekrug im Memelland geboren wurde.

Das Memelland war ein Gebiet im nördlichen Ostpreußen, das nach bewegter Geschichte heute ein Teil Litauens ist.

Bereits mit 14 Jahren, also noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts, hatte mein Großvater seine Heimat verlassen müssen, um im aufstrebenden Ruhrgebiet Arbeit zu finden. Über seine Heimat gesprochen hatte er nie. Zu tief saß wohl der Kulturschock, von dieser hellen, weiten Landschaft ins düstere, verrauchte Industriegebiet zu kommen.

Der „Alte Fritz“, wie wir meinen Großvater in memoriam gerne nennen, starb bereits, als ich gerade erst 10 Jahre alt war. Fragen, die ich heute stellen würde, hatte ich damals nicht. Später als Erwachsene entstand jedoch in mir der Wunsch, dieses Land kennenzulernen. Er ließ mich nicht mehr los.

Litauen zu bereisen, war allerdings lange Zeit schwierig. Erst seit Ende des Eisernen Vorhangs und dem EU-Beitritt der baltischen Staaten ist dies problemlos möglich.

Die Aufzeichnungen in unserem Familienstammbuch machten es möglich, örtliche Details zu bestimmen, und dank Internet ließen sich alle aktuellen Ortsnamen herausfinden. Ein wenig mühsame Kleinarbeit, die sich aber gelohnt hat.

Somit stand also der Plan, das ehemalige Memelland einschließlich der Kurischen Nehrung zu besuchen – per Fähre von Kiel nach Klaipeda und dann weiter per Fahrrad.

Nachdem ich die Orte bestimmt hatte, übernahm Robert Organisation und Streckenplanung – 3 Tage Klaipeda, 3 Tage Silute, dann auf die Kurische Nehrung.

Am 28. Juli 2017 starten wir also in unser kleines Abenteuer.