Mit MS Petersberg von Bonn nach Linz

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Die Frühstücksbrote sind geschmiert, die Wasserflaschen sind gefüllt, Ingrid hat die Fahrkarten für das Schiff gebucht und auch sonst sind wir bereit für unsere Tour nach Bonn.

Während wir so bei uns den Gassenweg hinunter fahren, bin ich froh, dass ich meine Softshell-Weste anhabe. Es ist noch ganz schön frisch.

Bis Neuwied fahren wir, wie schon so oft, auf dem EuroVelo 15 durch das Engerser Feld. In Neuwied wechseln wir über die Raiffeisenbrücke auf die linke Rheinseite.

Von Weißenthurm geht es dann weiter nach Andernach, wo wir kurz nachdem wir das Geysir Museum passiert haben, von einer netten jungen Frau darauf hingewiesen werden, dass der Radweg in Richtung Namedy durch einen liegengebliebenen Transporter blockiert ist. Wir nehmen also die Straße und kehren dann in Namedy auf den Radweg zurück.

Nachdem wir eine der wenigen Stellen passiert haben, wo man das Bike besser schiebt und wenige Meter hinter dem Fähranleger der Sankta Maria in Brohl bietet sich ein sehr schön gestalteter Rastplatz mit geschwungenen Ruheliegen für unsere Frühstückspause an. Wir lassen uns unsere Butterbrote schmecken und sehen dem Fährbetrieb zu.

Kurz nachdem wir unsere Weiterfahrt angetreten haben, passieren wir das auf der rechten Rheinseite oberhalb von Bad Hönningen in einem Weinberg gelegene Schloss Arenfels.

Wir setzen unsere Tour fort und erreichen bald danach die Ahrmündung. Das erste Mal sind wir hier 2020 entlang gekommen und da stand die alte Holzbrücke noch. Der Gedanke an die Flut und die damit verbundenen Ereignisse stecken uns heute noch in den Knochen.

Wir kommen am Friedensmuseum in den Brückenköpfen der Brücke von Remagen vorbei und wenig darauf thront die Apolinariskirche über dem Rheintal.

Wenige Kilometer weiter nähern wir uns Rolandseck und damit dem Siebengebirge. So heißt übrigens auch die Fähre, die Rolandseck mit Bad Honnef verbindet. Am 3. April 2025 haben wir eine Tagestour nach Rolandseck gemacht und sind in umgekehrter Richtung übergesetzt. Auf jeden Fall gibt es hier schon mal einen guten Blick auf den Drachenfels mit Schloss Drachenburg.

Bei der Planung sind wir unserem Wunsch gefolgt, diese Tour für etwas Sightseeing in Bonn zu nutzen und haben heute unsere Abfahrtzeit so gewählt, dass wir einen Zeitpuffer zur Verfügung haben. Aber wie so oft im Leben ersetzt unsere Planung nur den Zufall durch den Irrtum. Womit wir nicht gerechnet haben, ist die Sperrung einer Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Ludwig-Erhard-Allee. Also fahren wir einen Umweg. Die nächste Enttäuschung ist dann der Beginn des Radwegs Deutsche Einheit, der Bonn mit Berlin verbindet. Eine eher nüchterner Ort auf dem Gelände des Ablegers des Bundesverkehrsministeriums.

Wir radeln weiter vorbei an Orten wie dem ehemaligen Bundeskanzleramt, der Villa Hammerschmidt und gönnen uns noch einen Blick auf das Beethoven Graffiti in der Kaiserstraße. Wir müssen an fast jeder Ampel anhalten und warten. Es herrscht ein extrem starker Autoverkehr. Etwas enttäuscht beschließen wir uns in Richtung Rheinufer und Schiffsanlegestelle zu orientieren. Dabei kommen wir noch am Hofgarten vorbei, wo in der Mittagszeit viele Studentinnen und Studenten durchmischt mit Besuchern der Stadt unterwegs sind. Hier ist richtig was los.

Am Ufer angekommen reicht es noch für einen Cappuccino und dann kommt auch schon unser Schiff. Angeführt von einigen Familien und einer recht großen Senioren-Reisegruppe begeben wir uns auf die MS Petersberg. Zum Schluss noch eine kleine Überraschung, denn das Schiff ist nur über eine kurze, steile Treppe im Anleger zu erreichen. Da wir sowieso die letzten Fahrgäste sind, trage ich zunächst mein Bike und dann das von Ingrid hinunter. Zum Trost dürfen wir unsere Bikes dort auf der Tanzfläche abstellen, wo jede Menge Platz vorhanden ist. Tanzflächen scheinen heutzutage nicht mehr so sehr gebraucht zu werden.

Und schon geht es los. Vorbei am „Langen Eugen“ und dem Wasserwerk. Kaum zu glauben, dass da mal unser gesamter Bundestag hinein gepasst hat.

Nun geht es gemütlich vorbei an Königswinter, Bad Godesberg, Bad Honnef und Remagen in Richtung Linz am Rhein. Wir genießen das schöne Wetter und den Wind auf dem Vorderdeck des Schiffes. Eine Kleinigkeit zu trinken und zu essen lassen wir uns auch munden.

In Linz angekommen, geht es wieder über die bereits bekannten Treppenstufen nach oben und vom Schiffsanleger über einen Zebrastreifen über die B 42. Dann kommt noch eine Durchfahrt unter der Eisenbahnstrecke und wir sind auf dem Radweg in Richtung Heimat.

Auf dem Weg nach Hause haben wir nun jede Menge Rückenwind. Leider von vorne. Entsprechend anstrengend verläuft die Heimfahrt. Wir sind mal wieder von Herzen froh, dass wir uns vor fünf Jahren unsere E-Bikes zugelegt haben. Als wir am Rheinufer durch Leutesdorf fahren, sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins das Geysirschiff am Anleger. Ein Zeichen dafür, dass aktuell Besucher vor Ort sind und ein „Ausbruch“ des Geysirs zu erwarten ist. Wir machen also einen kurzen Stop an der nächsten Parkbank, trinken noch einen Schluck Wasser und harren der Dinge, die da kommen mögen.

Der nun folgende Ausbruch ist überschaubar. Kein Vergleich mit dem, was wir hier früher schon beobachten konnten. Aber wir wollen dir den Anblick nicht vorenthalten. Achte auf die kleine weiße Spitze, die in dem Grün hervorlugt.

Von hier sind es noch ca. 20 km bis nach Hause und wir kommen durch die üblichen Orte, die du schon von anderen Touren kennst.

Es gibt noch eine kurze Diskussion zwischen Ingrid und mir, ob wir noch irgendwo einkehren wollen. Schließlich ist heute eine Gesamtstrecke von 101 km zusammen gekommen. Ingrid will lieber kochen. Also gibt es Linguine Aglio e Olio statt Pizza. Auch lecker!


Hier nun die Tour zum Nachvollziehen: