Zu Besuch bei der Loreley

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Es ist Donnerstag und die Sonne scheint. Beste Voraussetzungen für eine Tour mit unseren E-Bikes entlang des Rheins. Ingrid hat gestern schon die Fahrkarten gebucht und so ist der Teil des Rückwegs von St. Goar bis Oberlahnstein schon geregelt. Um 15:30 Uhr legt die MS Asbach in St. Goar ab und so haben wir noch Zeit in Ruhe unser Frühstück (Ingrid hat uns ein leckeres Müsli zubereitet) einzunehmen bevor es losgeht.

Wir starten um 11 Uhr und der Weg führt uns zunächst auf dem rechtsrheinischen EuroVelo 15 nach Koblenz. Dort überqueren wir den Rhein über die Pfaffendorfer Brücke hinüber zur linken Rheinseite und setzen unseren Weg auf diesem Teil des EuroVelo 15 fort, der hier gemeinsam mit dem EuroVelo 4 (Mitteleurpa-Route von der Bretagne bis nach Kaniv in der Ukraine) verläuft. Der Gedanke an das Leid der Menschen, die von diesem unsäglichen Krieg betroffen sind, macht mich für einen Moment traurig.

Meine Stimmung hellt sich aber bald wieder auf, den die Umleitung wegen der Bauarbeiten in Richtung Oberwerth ist aufgehoben und wir können unseren Weg entlang des Yachthafens fortsetzen. Kurz danach lädt uns ein neu gestalteter Fußweg (mit Erlaubnis für Radfahrer) nach Oberwerth ein. Das gefällt uns gut, denn die frühere Lösung einige hundert Meter weiter ist mit dem Autoverkehr, der nach Oberwerth führt zu teilen.

Es geht also weiter in Richtung Königsbach und wir sind schon ganz gespannt auf den neu gestalteten Teil des Radwegs zwischen Königsbach und Stolzenfels. Wir werden nicht enttäuscht, denn wir finden eine gut befahrbare Fahrbahndecke vor. Das haben die Verantwortlichen mal richtig gut gemacht!

Kurze Zeit danach, auf der Höhe der gegenüber gelegenen Lahnmündung, überholen wir gegen 12:30 Uhr die MS Asbach auf ihrem Weg nach St. Goar. Rheinaufwärts sind wir mit unseren Pedelecs deutlich schneller. Nicht mehr lange und wir passieren Braubach. Als ich dort vor Jahren das erste mal vorbei kam, habe ich gerätselt, was das wohl ist, was man dort oben auf dem Berg sieht. Zunächst vermutete ich drei Stehlen, die zu einem nationalistischen Denkmal gehören. Weit gefehlt: Es sind die Schornsteine einer Gießerei, deren Kamin von Braubach durch den Berg verläuft.

Als nächstes kommen wir an einer „Schwimmschule“ von mehreren Gänsefamilien vorbei. Aufgrund des Wellengangs des Frachtschiffes RPG Bristol wird der Schwimmkurs kurzzeitig unterbrochen.

An der Rheinpromenade in Boppard wird kräftig gebaut. Die Straße ist gesperrt aber eine vernünftige Umleitung für Radfahrer ist nicht ausgeschildert. Wir suchen uns einen Weg durch die Altstadt, die wir auf diese Weise auch mal kennenlernen. Ich stoppe auch noch bei einem Geldautomaten, wo ich mich mit etwas Bargeld versorge. Und dann geht es weiter. Vorbei an Bad Salzig, von wo aus wir mit Freunden vor vier Jahren eine Wanderung zum Aussichtsturm Fünfseenblick auf der Hochlay gemacht haben.

Auf der gegenüber liegenden Rheinseite oberhalb des Wallfahrtsklosters Bornhofen thronen die Burgen Sterrenberg und Liebenstein. Es wird erzählt, dass die dort ansässigen Brüder verfeindet waren, weil sie sich in dieselbe Frau verliebt haben.

Vorbei an Hirzenach erreichen wir St. Goar. Aber das ist ja noch nicht unser Ziel. Es geht also noch etwa 2 Kilometer weiter, bis wir auf Höhe der Loreley angekommen sind. Immer wieder ein schöner Anblick und deshalb auch das Titelbild dieses Beitrags.

Wir orientieren uns wieder in Richtung St. Goar, wo wir uns in einem Imbiss mit Essen versorgen. Halt dem, was man an einem Imbiss so an essbarem erwarten darf. Für uns ist das eher eine Ausnahme. Danach begeben wir uns zum Anleger der Köln-Düsseldorfer, wo in Kürze unser Schiff anlegen wird. Knapp drei Stunden nach unserer ersten Begegnung ist die MS Asbach ebenfalls angekommen.

Übrigens: Das Produkt, für das mit dem Schiff geworben wird, kostete in meiner Jugendzeit 18 DM pro 0,7 Liter. Unterstellt man eine jährliche Preissteigerung (Inflationsrate) von 2%, so müsste die selbe Menge heute umgerechnet 24,77 € kosten. In einschlägigen Shops wird das Produkt für 13,49 € angeboten. Und das sind noch keine Sonderangebote. Ein Frühstücksbrötchen kostete damals 10 Pfennige. Bei derselben Inflationsrate sollte ein solches Brötchen heute umgerechnet 14 Eurocent kosten. Ich frage mich, wie so etwas sein kann?

Wir entern das Schiff, stellen unsere Fahrräder ab und machen es uns auf dem Sonnendeck bequem. Nach kurzem Aufenthalt geht es nun mit dem Schiff rheinabwärts. Bei einem Zwischenstop in Boppard verlassen viele Fahrgäste das Schiff. Andere kommen hinzu.

Wir genießen den Blick auf die Promenade. Die Baustelle ist durch die Hecken verdeckt und das Fachwerkhaus in der Mitte ist das Café Baldeau. Bisher häufig unser Ziel, wenn wir mal eine Kaffeetour nach Boppard unternehmen und der Treffpunkt, an dem Ingrid mich am letzten Tag meiner Reise an das Kap Finisterre wieder in Empfang genommen hat. Kurz darauf geht es vorbei an der Bopparder Hamm.

Der Anblick der Marksburg signalisiert die bevorstehende Ankunft in Oberlahnstein.

Von Oberlahnstein aus treten wir dann die restlichen knapp 22 Kilometer Heimweg an. Auf dem Weg nach St. Goar hatten wir zum Teil kräftigen Gegenwind. Mit den E-Bikes zum Glück kein so großes Problem. Nun haben wir Rückenwind und fliegen regelrecht vorbei an Paffendorf, Ehrenbreitstein, Urbar und Vallendar nach Hause.

Mit 75 Kilometer in den Beinen kommen wir gegen 19 Uhr glücklich wieder zu Hause an. Eine schöne Tour, die wir sicher nicht zum letzten Mal gemacht haben.


Und hier die Tour auf Komoot: