13.11.2025
Für den 13. November ist es mit 17° C eigentlich viel zu warm, und in manchen Gegenden Deutschlands soll es bis zu 20° warm werden.
Für uns eine gute Gelegenheit, noch einmal eine etwas längere Radtour zu machen. Freunde, die wir animieren wollten, hatten leider keine Zeit, so machen wir uns wie üblich zu zweit auf den Weg. Wir wollen bis nach Linz fahren und wieder einmal die Fähren nutzen.

Wir nehmen den üblichen Weg durch die Mülhofener Vogelsiedlung, vorbei an der Moschee und über die Hüttenstraße ans Rheinufer. Der Rheinpegel ist schon wieder deutlich gesunken. In der Platanenallee fahren wir über einen bunten Blätterteppich, und entlang der Promenade begrüßen uns mehrere große Gänsetrupps, überwiegend schwarzhalsige Kanadagänse. Vielleicht sind sie auf den Zug in ihre Winterquartiere und machen hier erst einmal Rast. Es kann aber auch gut sein, dass sie in unseren Breiten überwintern. Am Ufer des Urmitzer Werth haben ein paar Kormorane ihre Flügel zum trocknen aufgespannt und sehen ein bisschen aus wie der Bundesadler. Ausserdem sind jede Menge Enten und Möwen unterwegs. Zu unserer Freude ist hier heute richtig was los, allerdings glänzen dafür die Heckrinder am Engerser Feld durch Abwesenheit, nur zwei Pferde lassen sich blicken.
Wir überqueren die Hafenstraße und folgen dem Sandkauler Weg. Heute biegen wir nicht wie sonst, dem offiziellen Radweg folgend, in die Rheinstraße ab. Der Radweg ist recht holprig und die Strecke durch das Industriegebiet, vorbei an Beton- und Zementfabriken, ist nicht sonderlich attraktiv und stark von LKWs befahren – nicht ganz ungefährlich. Stattdessen folgen wir dem Sandkauler Weg bis kurz vorm großen REWE-Markt, um dann links in den Radweg einzubiegen und parallel zur Raiffeisenbrücke, die uns heute aber nicht interessiert, wieder as Rheinufer zu gelangen.
Vorbei am Pegelturm gelangen wir zur Uferpromenade, der wir bis zum Schlosspark folgen. Der Biergarten ist verwaist und die Gastro-Container abgebaut. Bei den verbliebenen Alltagsmenschen wusste wohl wieder einmal jemand nicht wohin mit seinen Kräften und hat die Dusche verbogen. Traurig aber wahr!
Durch den Neuwieder Schlosspark gelangen wir zur Wiedmündung und weiter nach Leutesdorf. Vom Leutesdorfer Ufer aus kann man manchmal den Kaltwassergeysir auf der gegenüberliegenden Rheinseite sprudeln sehen, aber heute ist er still. Am Ortsende überqueren wir die Bahn und die B42 und fahren entlang der Weinhänge Richtung Rheinbrohl.

Im Hammerstein versperrt uns ein Großaufgebot von Polizei und mehrerer Feuerwehren den Weg. Ganz in der Nähe der denkmalgeschützten Pfarrkirche St. Georg brennt ein Wohnhaus lichterloh und ist, wie wir später erfahren, wohl nicht mehr bewohnbar. Glücklicherweise wurden aber die Bewohner nur leicht verletzt. Ein kurzer freundlicher Austausch mit einem Polizisten genügt, und wir dürfen passieren, müssen unsere Räder allerdings schieben. Auf ein Foto verzichten wir, um uns keinen Ärger einzuhandeln.

In Rheinbrohl machen wir einen kurzen Fotostop am Historischen Rathaus und der Gertrudenkapelle aus dem 13. Jahrhundert. Die Inschrift am Rathaus „Geburtsstätte des Elfhundertjährigen“ hat sich uns bisher nicht erschlossen, aber vielleicht können wir ihre Bedeutung ja irgendwann in Erfahrung bringen.

Mit der Fähre „Sankta Maria“ setzen wir über ans linksrheinische Ufer, und weiter geht’s nach Bad Breisig. An der gastronomisch gut erschlossenen Promenade müssen wir die Räder ein kleines Stück schieben und fahren dann auf manchmal etwas holprigem Weg Richtung Kripp, einem Ortsteil von Remagen, wo die zweite Fähre auf uns wartet, die uns nach Linz übersetzen soll. Vorher überqueren wir noch die neue Brücke über die Ahrmündung.
Dem Ort Linz statten wir heute keinen Besuch ab, sondern machen uns auf den Heimweg. In Leubsdorf machen wir noch ein Foto von der schönen Basilika St. Walburgis, die auch „Die weiße Kirche vom Rhein“ genannt wird. Dann fahren wir zügig Richtung Heimat – Ariendorf, Bad Hönningen, Rheinbrohl…

In Hammerstein ist noch immer die Feuerwehr am Werk und löscht Glutnester. Aber im Großen und Ganzen scheint alles unter Kontrolle zu sein. Die Mannschaft ist gerade dabei sich zu verpflegen. Unsere Räder müssen wir noch einmal über Schläuche und vorbei an den großen Feuerwehrfahrzeugen schieben.
Es ist inzwischen Nachmittag, und in Leutesdorf haben wir jetzt aufgrund des starken Verkehrs große Mühe, die B42 zu überqueren – und um ein Haar hätten wir auch noch an der Bahnschranke halten müssen. Dann geht’s aber zügig weiter nach Neuwied.

Beim Unterqueren der B42 und der Bahn nahe der Wiedmündung wird zu unserem Erstaunen gerade ein großes Tor montiert, was uns befürchten lässt, dass hier die Durchfahrt gesperrt werden soll. Inzwischen konnten wir aber in Erfahrung bringen, des es lediglich bei Hochwasser dazu dienen wird, den Schlosspark abzuriegeln.
Wir radeln zurück auf bekanntem Weg und kehren noch kurz beim „Heinrich’s“ ein. Dann geht’s heim – dieses Mal ohne Sturz.
Knapp 70 km, teilweise gegen den Wind, liegen hinter uns. Es war eine schöne Tour bei mildem Herbstwetter, und wir hoffen, dass der Wettergott uns noch einige solcher Tage beschert.
