Die Sonne ziert sich am Morgen noch ein bisschen, aber nach dem Frühstück kämpft sie sich tapfer immer mehr durch die Wolken.


Wir hatten frische Brötchen bestellt, und als wir eintrudeln, kommt Renee offenbar gerade vom Bäcker und winkt schon mit der Tüte. Alle sind gut gelaunt, und nach einem guten Frühstück machen wir uns auf den Weg.
Heute geht es zurück nach Deutschland und zunächst teilweise an der Maas entlang. Hätten wir den Grenzübergang nicht wahrgenommen, so hätten wir spätesten an der Beschaffenheit der Radwege bemerkt, dass wir wieder in Deutschland sind – Deutschland, traurig Radfahrland!
Auch die Landschaft ändert sich schlagartig – statt Wiesen und Wasser nun Felder mit Kohlköpfen soweit das Auge reicht.
Am frühen Nachmittag gelangen wir zum Naturpark Maas-Schwalm-Nette, in dem unser Campingplatz Waldfrieden liegt. Die Rezeption ist noch bis 16:30 Uhr geschlossen, aber ein freundlicher Dauercamper und eine nette junge Dame meinen, wir könnten unser Zelt hinten auf der Wiese aufschlagen. Da sei Platz genug.


Und so ist es auch. Wir werden gleich von einer Familie aus dem Schwarzwald empfangen. Zwei Ziegenböckchen und drei Schafe in einem kleinen Gehege kommen ebenfalls neugierig angaloppiert, verlieren aber schnell das Interesse an uns. Wir haben halt kein Futter dabei und auch sonst nichts zu bieten.
Wir versorgen also unsere „Pferde“ und bauen unser „Haus“. Dann warten wir, dass die Rezeption öffnet. Zwar gibt es einen Biergarten, aber der hat nur am Wochenende geöffnet. So müssen wir uns an einem Automaten mit kalten Getränken versorgen, denn unser mitgebrachtes Wasser hat mittlerweile die Temperatur von Badewasser. An einem kleinen künstlich angelegten See finden wir ein Schattenplätzchen, denn die Sonne bretzelt ganz schön. Zwei ältere Damen vergnügen sich laut juchzend im kühlen Nass mit ihren Poolnudeln – ein köstliches Schauspiel, das uns ein wenig die Zeit vertreibt.

Dann endlich können wir alle Formalitäten regeln. Die Rezeptionistin erklärt uns, dass hier alles noch im Aufbau begriffen ist und noch vieles fehlt.
Da es weit und breit kein Restaurant gibt, gibt es heute wieder Selbstverpflegung – Nudeln mit Tomatensoße, die wir im Supermarkt auf dem Eiland von Maurik gekauft hatten. Wir sitzen noch eine Weile vor unserem Zelt, und wegen der sengenden Sonne bietet uns ein Nachbarin einen Sonnenschirm an, den wir gerne annehmen. Wir unterhalten uns ein bisschen. Die Leute sind immer ganz angetan von unserer Tour zu hören, und ich muss gestehen, ich genieße ihre Bewunderung durchaus.
Eine Frau aus einem etwas weiter entfernteren Wohnwagen kommt später noch, um die Schafe und Ziegen mit Gemüseresten zu füttern. Sie kennt all ihre Namen und ihre Geschichten. Die Camper scheinen hier eine gute Gemeinschaft zu haben und leben auf dem Platz ihre Idylle.