Kurenkahn, Kurenbretter, Kurenwimpel, Thomas Mann und eine Mondfinsternis

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Montag, 07.08.2017

Da wir unbedingt noch per Schiff das Dorf Minge besuchen möchten, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Hafen. Hier gibt es eine Menge Anbieter für Touristen-Fahrten. Allerdings sind wir wohl zu spät.

Im Hafen stoßen wir auf ein Paar, das Fahrten mit ihrem Kurenkahn, der „Kursis„, einem historischen Segler, über das Haff anbietet. Schon sind wir dabei. Gut eine Stunde schippern wir gutgelaunt über das Haff entlang der Nehrung bis kurz vor die Grenze zur Oblast Kaliningrad.

Die Dünenlandschaft noch einmal vom Haff aus zu sehen, zumal bei bestem Wetter, ist beeindruckend. Etwas be-drückend ist allerdings die gut bewachte russische Grenze, an die wir relativ nah heransteuern. Wir stehen unter ständiger Beobachtung.

Es war eine tolle Erfahrung, zumal Aurelijus und Sofija, der Kapitän und seine Frau, wirklich interessante Menschen sind. Da auch morgen das Wetter gut werden soll, steht Minge nun für morgen auf dem Plan.

Wieder an Land machen wir noch einen Spaziergang und besuchen das Thomas-Mann-Kulturzentrum, das Sommerhaus der Familie Mann. Ein wunderschönes reetgedecktes Haus, das hoch oben auf einem Hügel thront, dem sogenannten „Schwiegermutterberg“. Von hier oben hat man einen faszinierenden Blick über das Haff. Bei einem Besuch hatte die Landschaft Thomas Mann so sehr begeistert, dass er dieses Haus bauen ließ. Wie gut wir das verstehen können. Leider konnten die Manns nur die Sommer 1930 bis 1932 hier verbringen.

Vorher besuchen wir noch die evangelische Kirche sowie den alten Friedhof gleich daneben. Hier finden wir kuriose Grabdenkmäler, die Kurenbretter. Sie wurden jeweils am Fußende des Grabes aufgestellt. Hieran sollte sich der Tote festhalten können, wenn er am Tag des Jüngsten Gerichts aufersteht.

Ein weiteres kurisches Erbe begegnet uns auf dem Weg zurück zu unserem Domizil. Kunstvolle Kurenwimpel zieren unseren Weg. Sie zeigten den jeweiligen Heimathafen der Haff-Fischer an – eine Wissenschaft für sich. Wir können uns gar nicht sattsehen.

Als wir am Abend vom Essen kommen, gelingen uns noch einige außergewöhnliche Aufnahmen der partiellen Mondfinsternis, die an diesem Abend stattfindet.

Und wieder geht ein erlebnisreicher Tag zu Ende.