Rundgang durch Silute

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Donnerstag, 03.08.2017

Zwar hatte die „Lindenwirtin“ uns erklärt, wo und wie wir uns selbst Frühstück im Haus zubereiten können, aber dazu haben wir keine Lust. Sie hatte uns auch eine nette Bäckerei in der Hauptstraße empfohlen. Hier warten ein guter Cappuccino und leckere kleine Gebäckteilchen, wie wir sie schon aus Kintai kennen, auf uns.

Beim Frühstück, lernen wir einen sehr mitteilungsfreudigen Deutschen kennen. Er verbringt bereits seit mehr als 20 Jahren seinen Urlaub in Silute und gibt vor, Land und Leute zu kennen. Er erzählt uns von Walter Wallenschuss, dem letzten Deutschen, der nach dem Krieg in der Moorkolonie „Bismarck“ verblieben ist, beharrlich sein Deutschtum pflegt und so eine Art Unikum ist.

Wir begeben uns zu Fuß auf Entdeckungsreise. Wobei – eigentlich schlendern wir mehr oder weniger ziellos durch die Stadt und finden hier und da noch deutsche Inschriften an den Häusern.

Ein merkwürdiges Gefühl – fremd, ein bisschen vertraut, auch ein wenig wehmütig. Viele Häuser wirken heruntergekommen, andere sind schön restauriert wie unser „Liepa“.
 
Irgendwann gelangen wir zum Bahnhof. Ein gelblich-schmuddeliger Backsteinbau, der demnächst zusammenzubrechen droht. Auch hier verwaschen noch deutsche Inschriften lesbar: „Heydekrug“.

Möglicherweise trat hier der „Alte Fritz“, eigentlich noch ein Kind, seine große Reise ins Ruhrgebiet an. Bis hierher hatte man ihn vielleicht mit Pferd und Wagen gebracht, vielleicht war er auch gelaufen, mehr als einen Rucksack hatte er sicher nicht dabei. Wahrscheinlich sah dieser Bahnhof schon damals so aus.

Am Nachmittag gehen wir noch einmal Richtung Hafen, vorbei am alten Marktplatz. Hier scheint Silute noch viel mit dem alten Heydekrug zu tun zu haben.

Im Flüsschen Sysa (deutsch: Sziesze), das wir überqueren, finden wir ein Kunstwerk mit lustigen Skulpturen, die auf Stelzen im Wasser stehen. Sie bringen uns wieder auf fröhliche Gedanken. Dem Flüsschen werden wir übrigens morgen noch einmal begegnen.

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