Freitag/Samstag, 28./29.07.2017
Wir machen uns auf den Weg – per Auto, Räder huckepack – und erreichen nach langen Staus unser erstes Ziel Schülp. Um ganz sicher am nächsten Tag pünktlich in Kiel anzukommen übernachten wir im „Landhotel Möllhagen“. In Kiel geht es dann, nur mit Rädern, Hänger und dem Reisegepäck auf die Fähre nach Klaipeda, dem früheren Memel.


Mit einem guten Zeitpolster ausgestattet, haben wir am Samstag in Kiel noch Gelegenheit, die „U-995“ und das Marine-Ehrenmal in Laboe zu besuchen. Beides ist eine durchaus interessante wie beklemmende Erfahrung, die den Wahnsinn von Kriegen spürbar werden lässt. Glücklicherweise versetzen uns die tollkühnen Kite-Surfer am Strand wieder ins Hier-und-Jetzt und in Urlaubsstimmung.

Unsere Fähre, die „Regina Seaways“ der DFDS, geht um 20:00 Uhr und soll am nächsten Tag, am Sonntag, den 30.07.2017, um 16:30 Uhr in Klaipeda ankommen.
Frühzeitig finden wir uns im Fährhafen ein. Nach dem Einchecken haben wir zunächst Zeit für Langeweile und das Treiben an den Fähren zu beobachten. Dann füllt sich nach und nach der Warteraum mit Radfahrern und Fußgängern.

Bording-Time! Es wird hektisch! Ein Shuttle-Bus geleitet uns zum Schiff. Es ist ein bisschen wir Radrennen, der Bus fährt ziemlich zügig, und jeder will Erster sein. Getreu dem Motto „Die Ersten werden die Letzten sein“ bleiben wir hinten. An Bord werden eilig Räder und in der Kabine nicht benötigtes Gepäck verstaut. Durch ein enges Treppenhaus quetschen wir uns anschließend zum Fahrgastbereich.
Beim erneuten Einchecken an Bord ist noch einmal Schlangestehen angesagt. Hier herrscht Chaos pur! LKW-Fahrer, Senioren-Reisegruppen, Radfahrer, Pfadfinder aller Nationalitäten, und alle in heller Aufregung, treffen sich hier am Counter, der nur mit zwei Personen besetzt ist.
Dann endlich dürfen wir unsere Aussenkabine direkt unter der Brücke belegen und können durchatmen! Kurz frisch machen und auf zur Schlacht am Buffet.


Über das Essen verliert man am besten wenig Worte. Jedenfalls schlechte Karten für Vegetarier. Und Veganer sind wohl zum Hungern verurteilt.
Nach dem Essen haben wir Zeit für eine Runde über das Schiff, schlendern herum, schauen auf die inzwischen dunkle Ostsee und nehmen einen Drink. Allmählich kehrt Ruhe ein und das Stimmengewirr ebbt ab. Hier sitzt jemand mit einem Buch, dort hat sich jemand lang gemacht, im Ruheraum für diejenigen, die keine Kabine haben, ist es dunkel und still. Und auch wir machen, dass wir in unsere Commodore-Class-Betten kommen.
Die ersten beiden Etappen unserer Reise sind geschafft!!!