Tag 8 – Hoek van Holland / s‘Gravenzande

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Am Morgen dann eine etwas unschöne Überraschung: Dolen, offenbar vollgefuttert mit Holunderbeeren, hatten währen der Nacht ihre Hinterlassenschaften gleichmäßig auf unserem Zelt verteilt. Dank Küchenrolle können wir das Gröbste vor Ort beseitigen, der Rest erledigt sich mit der Zeit.

Relativ zeitig machen wir uns auf den Weg. Unsere Nachbarn sind zum Teil bereits fort oder zumindest startbereit. Zunächst geht es Richtung Rotterdam.

Noch in Dordrecht passieren wir über eine kleine Brücke den Voorstraatshaven und per Wasserbus-Linie 22 gelangen wir über die Oude Maas nach Zwijndrecht.

Meine Horrorvision vom Durchfahren der Stadt Rotterdam bestätigt sich glücklicherweise nicht. Die Bedingungen für Radfahrer sind in den Niederlanden einfach perfekt. Bis Deutschland so weit sein wird, werden wohl noch Jahrzehnte vergehen…

Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich mit Gabi Kontakt aufnehmen soll, einer Freundin aus der „Brotfabrik“ in Frankfurt, die inzwischen an der Erasmus-Universität beschäftigt ist. Wir kommen ganz in der Nähe ihres Hauses vorbei. Aber ich verwerfe den Gedanken.

In einem Café am sogenannten Coolhaven, ganz in der Nähe der Uni, machen wir eine Pause. Hier herrscht eine freundliche und lebendige Atmosphäre, viele junge Leute sind unterwegs, und ich könnte noch ein bisschen sitzen bleiben.

Rotterdam liegt hinter uns, und wir fahren wieder am Wasser entlang. Der Fluss heißt nun Nieuwe Maas und etwas später hinter dem Ort Maassluis dann Scheur. Aber irgendwie ist es im weitesten Sinne ja noch immer der Rhein.

In Maassluis begleitet uns auch schon seit einer Weile die Fährlinie Rotterdam-Birmingham. Bald kommt das riesige Maeslant-Sperrwerk, das dem Schutz vor der Flut dient, in Sicht und dann – endlich – das Meer!!!

Ein paar Kilometer entlang der Küste und wenige Gehminuten vom Strand entfernt liegt unser Campingplatz Jagtveld, am Eingang ein Schild „Uitgeboekt“ – oh Schreck! Die Nachbarin in Dordrecht hatte uns schon gewarnt, dass es an der Küste schwierig sein könne, einen freien Platz zu finden. Wir wollen gerade weiterfahren, als uns ein junger Mann anspricht und fragt, ob wir einen Platz suchen, für ein Zelt, für eine Nacht – Glück gehabt!

Zelt aufbauen, das noch immer letzte Spuren der Dolen aufweist – und dann erstmal ans Meer.

Wir machen einen Spaziergang zum Strand, trinken unterwegs Kaffee und essen ein Stück Kuchen. Das Abendessen, eine wirklich leckere und knusprige Pizza, nehmen wir in einem Lokal direkt am Strand. Hier herrscht buntes Treiben und erinnert mich an alte Zeiten an Hollands Nordseestand. Viele junge Familien, die um diese Zeit ihre müden Kinder einfangen müssen. Wir trinken noch einen Wein und machen uns bald auf den Weg zu unserer Behausung.

Die Wettervorhersagen für die kommende Woche sind noch gut, aber danach soll es instabil werden. So beschließen wir, zwar noch bis kurz hinter Noordwijk zu fahren, uns dann aber im Landesinneren Richtung Heimat zu bewegen. Auf die ursprüngliche Idee, ins Emsland hinüber zu fahren, verzichten wir vorsorglich.

Radfahren und Zelten im Regen sind nicht so unser Ding.