Nach einer für mich eher unter Eingewöhnung zu verbuchenden Nacht, verlassen wir den Rheinkilometer 681 am Morgen. Frühstück ist unterwegs beim Bäcker geplant. Das ist aber gar nicht so einfach. In Köln-Niehl finden wir dann endlich einen kleinen Bäckerladen. Leider gibt’s nur Filterkaffee aus der Thermoskanne. Da entscheide ich mich lieber für einen Pfefferminztee.

Die Fahrt heute ist anstrengend – viel Stadtverkehr, Industrie- und Hafengebiete, Baustellen und dazu wieder wie aus dem Nichts 30 Grad.
Zu allem Überfluss, leiste ich mir auch noch einen Sturz. Wieder über so eine blöde Kante! Mit dem ganzen Gepäck ist das Rad so schwer, dass ich keine Chance habe, es zu halten. Glücklicherweise ist nichts weiter passiert. Gleich sind auch hilfsbereite Menschen zur Stelle, die mir wieder auf die Füße helfen.
Einen Moment verschnaufe ich auf einer Bank und hoffe, dass dieses mein letztes Malheur ist.
Auf meiner Besichtigungsliste hatte ich das Städtchen Zons, eine mittelalterliche Feste, die auch das Rheinische Rotenburg genannt wird. Wir biegen vom Radweg ab und suchen zunächst einen Durchgang durch die alte Stadtmauer. Dann machen wir am Schweinebrunnen eine kurze Rast. Leider sind wir ein bisschen orientierungslos, fahren ungewollt mehr oder weniger um den historischen Stadtkern herum und landen wieder auf dem Radweg. Nun denn! Sightseeing bei dieser Hitze macht auch nicht wirklich Spaß. Also weiter! Auch das Naturschutzgebiet Zonser Grind in der Rheinschleife lassen wir rechts liegen.


Der Campingplatz in Düsseldorf-Lorick am Niederkasseler Deich, ist ebenfalls in privater Hand, aber eher bescheiden. Dafür sind die Preise recht stattlich. Der Platz besteht seit 1955. Er liegt im Landschaftsschutzgebiet Düsseldorfer Rheinauen und ist deshalb durchaus auch mal überflutet. Irgendwo steht ein Schild: „Geöffnet bis der Rhein kommt“. Er liegt unmittelbar unter der Startbahn des Düsseldorfer Flughafens und bietet leider ausser ein paar Getränken nichts für’s leibliche Wohl. Aber die Betreiber sind recht freundlich.
Ein gutes Abendessen bekommen wir ein paar Schritte weiter am kleinen Hafen. Im DLRG-Haus betreiben zwei Inder (?) ein einfaches Restaurant, dessen Karte keine Wünsche offen lässt. Wir finden einen Tisch auf der Terrasse und können neben dem bunten Treiben am Hafen auch im Abstand von gefühlt einer halben Minute die Flieger starten sehen – und hören. Glücklicherweise gibt es auch in Düsseldorf ein Nachtflugverbot, so sollte die Nacht eigentlich ruhig werden.
Ein Lärmverbot für Hochzeitsgesellschaften gibt es allerdings offenbar nicht. Bereits am Nachmittag hatte überlaute Techno-Musik aus einem der Clubhäuser in unmittelbarer Nähe des Campingplatzes genervt und kennt nun kein Ende.
Für heute Nacht und morgen ist Regen angesagt, nicht zu knapp. Darauf habe ich natürlich keine Lust. Aber meine Interventionsversuche, nach einer trockenen Übernachtungsvariante zu suchen, sind zu zaghaft und stoßen auf taube Ohren.